3D Audio in Konzerten

Binaural Audio
Hörbeispiele
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November 19, 2021
aktualisiert am

Im Laufe der Recherche werde ich einige musikalische Stücke, die mit binauralen Elementen abgemischt worden sind, präsentieren und analysieren. Damit will ich mein Gehör besser auf den Effekt schulen und Nuancen der einzelnen Stücke verstehen. Wie die Klänge räumlich dargestellt werden, wird eine große Rolle spielen.

Werden sie statisch platziert oder bewegen sie sich? Wie breit oder schmal sind sie aufgestellt? Wie verhalten sich zu den Positionen anderer Instrumente? Wieso wurde die Binauraltechnik verwendet? Wie wurde der Effekt erzeugt? Mit mehreren Hörbeispielen aus unterschiedlichen Epochen wird zudem klar werden, wie sich die Technik und der Einsatz mit der Zeit entwickelt hat.

Close Talker: IMMERSION

Auf der Suche nach meinem ersten Hörbeispiel bin ich auf das Konzertkonzept Immersion von Close Talker und dessen Mini-Dokumentation gestoßen. Dabei hat die Gruppe ihr zu der Zeit neuestes Studioalbum How Do We Stay Here? für ein stilles Konzert mit Kopfhörern für die Zuhörer:innen binaural aufbereitet. Es werden zwar nur Ausschnitte aus dem Mix der Konzertreihe gezeigt, die Erzählungen geben aber einen guten Eindruck darin, wieso sie diese besondere Darstellung ihrer Musik gewählt haben.


Mini-Doku: Close Talker - The Making of IMMERSION


Promo-Video: IMMERSION (3D-360 Silent Headphone Tour)

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Poster: Close Talker – How Do We Stay Here?

Analyse des binauralen Effekts

Wie bereits angesprochen, laden die gezeigten Beispiele eher dazu ein, das Konzert zu besuchen, als dass sie vollständige Songs zeigen. Zudem werden angekündigte Effekte wie das virtuelle Bewegen von Instrument fast gar nicht gezeigt. Nichtsdestotrotz gibt es kleine binaurale Höreindrucke aus der Dokumentation und dem Promo-Video, auf die ich hier kurz eingehen will. Zukünftige Hörbeispiele werde nicht wie dieses wegen ihrer Backstory wählen, damit ich genauer auf die Stücke eingehen kann.

Aufstellung

Aus den zwei kurz gezeigten Stücken erkennt man ein paar deutliche Stilmittel. Man wird tatsächlich zwischen die Künstler gestellt: Schlagzeug auf der einen Seite, eine Gitarre auf der anderen, die Leadstimme zentral und knapp daneben die Leadgitarre leicht höhenversetzt.

In einer normalen Konstellation mit ganz nach links oder rechts geschwenkten Instrumenten würde es in Kopfhörern schnell mühsam werden. Aber durch die breite Abmischung und das binaurale Processing kommt die Aufstellung sehr warm und räumlich rüber, ohne anstrengend zu werden.

Beschreibung der binauralen Sounds

Schlagzeug, Synthesiser und Gitarre sind wie man sie sich vorstellt.

Frequenzbereich

Von der Bassdrum bis zur Gitarre findet alles einen Platz im binauralen Processing.

Zeitliche Länge und Häufigkeit

Die einzelnen Instrumente bleiben tendenziell an ihrer Position oder ihrer Bewegung. Von kurzen Anschlägen bis durchgezogenen Noten ist alles dabei.

Bewegungen

In der einen kurzen Passage, in dem der Synth-Bass sich um die Mitte bewegt, bleibt das gleichzeitig spielende Schlagzeug im Raum fixiert. Dies macht einerseits Sinn, weil sich der Synth-Spieler tatsächlich mit Roller Skates herumfährt, anderseits gibt das räumlich fixierte Schlagzeug Halt.

Verwendete Technik

Der Effekt wurde mit Spat Revolution von Flux Audio erzeugt, indem die Künstler live dreidimensional binaural abgemischt wurden und der Mix an bereitgestellte Kopfhörer geschickt wurde. Somit könnte jede:r die gleiche Qualität genießen.

Grund der Verwendung

Wie aus der Doku herausgeht, wollten die Musiker den Zuhörer:innen ein einzigartiges Konzerterlebnis geben. Sie wollten den Besucher:innen den Eindruck beim Konzert geben, mitten auf der Bühne mit ihnen zu stehen und alle Instrumente und Klangquellen um sie herum zu platzieren, um sie in der Musik zu umhüllen.

Zwar bin ich selbst nicht sehr vertraut mit Bandmusik, dennoch fand ich die Verwendung in diesem Kontext sehr sinnvoll und ansprechend. Die Künstler konnten ihrer intimen Musik ein besonderes räumliches Umfeld geben, was ohne binauralem Processing im Kontext eines Konzertes unmöglich gewesen wäre.

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